# 35 I Frank Marrenbach über Freude an Leistung, Selbstliebe und weshalb nicht nur Gäste, sondern auch Mitarbeitende eine gute Zeit haben sollten
Frank Marrenbach ist CEO der Althoff Hotels und war zuvor über 20 Jahre CEO der Oetker Collection. Er zählt zu den einflussreichsten Hoteliers Europas. Im Gespräch berichtet er über seinen ungewöhnlichen Karriereweg, über die Bedeutung von Weiterbildung und Praxisnähe, über Mitarbeiterführung und darüber, warum Gastfreundschaft auch in Zukunft unverzichtbar bleibt.
Gelernt von Frank Marrenbach:
1. Einstieg durch Emotion
Nach dem Abitur stand Frank vor der Wahl: Bank oder Hotel. Der entscheidende Unterschied war ein Gefühl: Die Lebendigkeit der Hotellobby faszinierte ihn mehr als der nüchterne Bankschalter. Diese spontane Entscheidung prägte seinen gesamten Werdegang.
Learnings:
- Berufliche Wege entstehen oft durch emotionale Impulse.
- Leidenschaft ist eine treibende Kraft für Karrieren.
- Gastfreundschaft beginnt mit einem Gefühl, nicht mit Zahlen.
2. Karriere durch Bildung und Praxis
Vom Rezeptionisten in London bis zum General Manager in Baden-Baden: Frank durchlief alle klassischen Stationen. Wichtig war die Kombination aus Praxis und Weiterbildung, etwa an Cornell oder durch seinen berufsbegleitenden MBA. Dieses Zusammenspiel half ihm, die komplexe Hotellerie sowohl praktisch als auch betriebswirtschaftlich zu verstehen.
Learnings:
- Weiterbildung ist ein Investment in Zukunftsfähigkeit.
- Theorie entfaltet ihre Kraft erst in der Praxis.
- Netzwerke und Mentoren sind entscheidende Wegbegleiter.
3. Die „gute Zeit“ als Maßstab
Für Gäste zählt vor allem eins: eine gute Zeit. Damit meint Frank nicht nur perfekte Abläufe, sondern das Zusammenspiel von Empathie, Aufmerksamkeit und einer Atmosphäre, die sich stimmig anfühlt. Es geht weniger um Luxusobjekte als um das Gefühl, willkommen und verstanden zu sein.
Learnings:
- Die „gute Zeit“ ist der wahre Qualitätsmaßstab.
- Service bedeutet Authentizität, nicht Inszenierung.
- Am Ende bleibt das Gefühl stärker in Erinnerung als die Ausstattung.
4. Mitarbeiter als Schlüssel
Frank ist überzeugt: Nur wer selbst eine gute Erfahrung im Unternehmen macht, kann auch Gästen eine gute Erfahrung geben. Er nennt es „Vorsprung durch Menschlichkeit“: Respekt, Wertschätzung und Einbindung als Grundlage für Leistung.
Learnings:
- Mitarbeiterzufriedenheit ist Voraussetzung für Gästebegeisterung.
- Wertschätzung muss spürbar und alltäglich sein.
- Leistung entsteht nur in einem förderlichen Umfeld.
5. Work-Life-Integration statt Balance
Den Begriff „Work-Life-Balance“ hält Franz Marrenbach für irreführend. Für ihn ist Arbeit Teil des Lebens, nicht der Gegenpol. Wer Spitzenleistungen erreichen will, braucht Einsatz und dieser Einsatz kann sehr erfüllend sein, wenn er mit Begeisterung verbunden ist.
Learnings:
- Arbeit und Leben lassen sich integrieren, nicht trennen.
- Leidenschaft macht Einsatz nachhaltig.
- Spitzenleistungen erfordern mehr als Durchschnittseinsatz.
6. Zukunft der Hotellerie
Trotz aller Umwälzungen glaubt Frank Marrenbach, dass die Bedeutung von Gastfreundschaft wächst. In einer Welt voller Unsicherheit steigt das Bedürfnis nach Geborgenheit, Begegnung und Verlässlichkeit. Digitalisierung sieht er als Ergänzung, nicht als Ersatz. „High-Tech, High-Touch“: die Verbindung aus Effizienz und persönlicher Nähe ist für ihn der Schlüssel.
Learnings:
- Technologie unterstützt, ersetzt aber keine Begegnung.
- Gastfreundschaft erfüllt ein menschliches Grundbedürfnis.
- Die Branche hat Zukunft, wenn sie Innovation und Nähe verbindet.
Fazit: Menschlichkeit mit Anspruch
Frank Marrenbachs Weg zeigt, dass Hotellerie mehr ist als Management und Zahlen. Sie lebt von Menschen, von Empathie und vom Blick fürs Detail. Seine Botschaft: Exzellenz entsteht, wenn Gäste eine gute Zeit haben und wenn Mitarbeitende mit Freude daran mitwirken.