# 31 Florian Zibert über Brand Love, Hotellerie und welche Vorteile es hat, Quereinsteiger zu sein
Florian Zibert ist Kurator von TED x München, Unternehmer und Mitgründer des „Blyb.“ Hotels am Tegernsee. In diesem Gespräch erzählt er von seinem Quereinstieg in die Hospitality, den Herausforderungen einer wertebasierten Unternehmenskultur und der Transformation eines geschichtsträchtigen Ortes in einen Ort der Begegnung. Es geht um Unternehmertum, gesellschaftliche Verantwortung und auch darum, wie es sich anfühlt, mutig neue Wege zu gehen.
Gelernt von Florian
Hospitality als gesellschaftlicher Auftrag
Florian Zibert versteht sein Hotelprojekt „Blyb.“ nicht nur als wirtschaftliches Vorhaben, sondern als gesellschaftliches Experiment. Der ehemalige Wohnsitz Heinrich Himmlers wurde von ihm bewusst als Ort der Auseinandersetzung und Transformation gewählt. Heute ist es ein lebendiger Ort mit Restaurants, Naturlehrpfad und Schulprojekten.
Learnings:
- Orte mit belasteter Geschichte können durch aktive Gestaltung zu Orten der Versöhnung und Reflexion werden.
- Hospitality kann auch kulturelle und gesellschaftliche Aufgaben übernehmen und damit neue Zielgruppen ansprechen.
- Der Aufbau einer „Love Brand“ beginnt mit echtem, lokalem Engagement.
Vom Projektmanager zum Gastgeber
Mit seiner Erfahrung aus 25 Jahren Eventmanagement und Unternehmensberatung entwickelte Florian mit seinem Team ein Hotelprojekt mit Tiefgang. Trotz fehlender klassischer Hospitality-Ausbildung. Er setzt auf Transferkompetenz, Intuition und Teamvielfalt.
Learnings:
- Quereinsteiger können mit Offenheit und Projektkompetenz neue Perspektiven in die Branche bringen.
- Fehler sind Teil des Lernprozesses. Entscheidend ist, dran zu bleiben.
- Unerfahrenheit kann auch ein Vorteil sein, weil sie Routinen infrage stellt.
Wirtschaftlichkeit vs. Wertehaltung
Das Blyb.-Team hält konsequent an ökologischen Prinzipien fest: Regionale Produkte, saisonale Küche, nachhaltige Baustoffe. Doch das Spannungsfeld zwischen Anspruch und betriebswirtschaftlicher Realität ist groß.
Learnings:
- Nachhaltigkeit ist wirtschaftlich herausfordernd und erfordert klare Priorisierung und Mut.
- Fördergelder sind ein wichtiger Hebel für innovative Projekte und werden oft unterschätzt.
- Saisonale Schwankungen sind ein kritischer Faktor. Lokale Verankerung hilft, gegenzusteuern.
Community-Building als strategischer Vorteil
Das Hotel definiert sich nicht primär über touristische Zielgruppen, sondern als Ort für die lokale Bevölkerung mit Restaurants, Bildungspartnerschaften und kulturellem Angebot.
Learnings:
- Ein starkes lokales Netzwerk bietet Stabilität und Wiedererkennbarkeit, besonders in Nebensaisons.
- Schulprojekte und Community-Aktivitäten schaffen emotionale Bindung und neue Gäste.
- Hospitality kann mehr sein als Beherbergung: ein Ort des Austauschs und der Relevanz.
Fazit: Hospitality als mutiges Kulturprojekt
Florian Zibert zeigt, dass Hotellerie weit über das Operative hinausgehen und wie man Orte neu interpretieren kann. Für Gastronomen bedeutet das:
- Den eigenen Purpose ernst nehmen und als unternehmerischen Kompass nutzen.
- Nachhaltigkeit nicht nur als Pflicht, sondern als Differenzierungsmerkmal denken.
- Hospitality neu denken als Bühne für gesellschaftlichen Dialog und kulturelle Teilhabe.